Die bauliche Konzeption ermöglicht und unterstützt die Umsetzung der Alltagsnormalität. Die angestrebte Selbstständigkeit und Eigenaktivität der Bewohner zielt nicht nur auf die Vermeidung dauerhafter Bettlägerigkeit, sondern findet auch in dem räumlichen Angebot seinen Ausdruck. Das heißt es werden Möglichkeiten zur Gestaltung und persönlichen Aneignung der Räumlichkeiten für Bewohner und Mitarbeiter geschaffen. Private Möbel, Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände können auch in den Gemeinschaftsräumlichkeiten ihren Platz finden. Darüber wird die Milieugestaltung der Wohngruppen durch die Mitarbeiter gefördert.
Die einzelnen Wohngruppen sind als Wohngruppen erkennbar und unterscheidbar. Es wird alles vermieden, was den Wohngruppen einen klinischen oder krankenhausähnlichen Charakter geben könnte. Dies macht sich insbesondere durch die Anordnung der Räume, die Auswahl der Materialien, die Farbgebung und die Lichtgestaltung deutlich (Vermeidung von Gleichförmigkeit, Sterilität und Verwechselbarkeit). Besonderen Wert wird auf eine wahrnehmbare familienähnliche Wohnatmosphäre gelegt.
Zentrales Element der Wohngruppe ist die offene, in den Wohnbereich übergehende Wohnküche. Sie ist wie eine Familienküche technisch mit allem Notwendigen ausgestattet (Herd, Backofen, Spülmaschine, Kühlschrank, Gefrierschrank, Mikrowelle etc.). Hier werden täglich die Mahlzeiten in der jeweiligen Wohngruppe zubereitet. Der Küchenblock steht als „Insel“ frei im Raum und ist so von allen Seiten zugänglich, wobei von einer Seite auch die Unterfahrbarkeit bzw. eine Arbeitshöhe für sitzende Tätigkeiten berücksichtigt wird.
Um den eigentlichen Küchenbereich herum gruppieren sich verschiedene „Nischen“ mit Esstischen, Stühlen, bequemen Sesseln und Sofas, Couchtischen, Fernseher, Stereoanlage, Leselampen, Regalen etc. wie sie ein gemütliches Wohnzimmer ausmachen.
Die Badezimmer verfügen über ein Fenster und sind dadurch natürlich beleuchtet. Die künstliche Beleuchtung ist dimmbar. Die Badezimmer sind sowohl unter wohnlichen als auch unter pflegepraktischen Aspekten gestaltet. Alle Badewannen sind höhenverstellbar. Bei Bedarf können mobile Transfergeräte zur Unterstützung eingesetzt werden. Bei der Ausstattung des Bades wird darauf geachtet, dass dem Badenden der Blick in den Raum ermöglicht wird und helfende Personen nicht im Rücken des Badenden agieren.
Darüber hinaus ist das Badezimmer ausgestattet mit Regalen für Badezusätze, Handtücher, Kassettenrekorder oder CD-Spieler, mit Kerzenhaltern an den Wänden, mit Grünpflanzen, mit einer gemütlichen Sitzgelegenheit (Rattansessel mit Fußhocker) und einer Garderobe zum Ablegen der Kleidung. Um in dem Badezimmer auch Friseurleistungen anbieten zu können wurde das Waschbecken mit einer abnehmbaren Handbrause ausgestattet und ein großzügiger Spiegel angebracht.